Der eingebildete Kranke

Molières berühmtestes Theaterstück

 

Sommertheater

30. Juni bis 19. Juli 2023

Veranstaltungsort: Im Hof der Schlosstenne Burgstall

Molières Komödie "Der eingebildete Kranke" wurde vor 350 Jahren (1673) uraufgeführt. "Der Kranke in der Einbildung", so hieß die erste Übersetzung, wurde aufgrund seiner zeitgenössischen Aktualität sehr schnell berühmt.

Molière spielte selbst die Hauptrolle, starb jedoch in der vierten Aufführung auf offener Bühne nach einem Blutsturz.

Dass dieses Theaterstück wie auch andere Werke Molières keinesfalls an Aktualität verloren haben, lässt sich mit ein wenig Fantasie im Vergleich mit dem heutigen Zeitgeist bestätigen. Elemente der Commedia dell’arte, etwa der tyrannische Vater, der seine Tochter mit jemand anderem verheiraten will, als mit dem, den sie liebt, bilden das Grundprinzip des Werkes.

Theater im Kürbis

Heilung auf der Metaebene

Die Frage, wie Molières Hypochonder zu behandeln ist, beantwortet der Kürbis mit viel Augenzwinkern.

Wäre Einbildung bloß auch eine Bildung, wir lebten in einer Welt der Gelehrten, und Molières selbst ernannter Kranker müsste nicht erst seinen Tod vortäuschen, um das Richtige vom Falschen, das Wahre von der Lüge unterscheiden zu können. Nach einer Coronazeit, in der Gesundheitsfragen zur Projektionsfläche ideologischer Konflikte gerieten, erfuhr der Komödienklassiker eine aktuelle Konnotation. Mit diesem Minenfeld hält sich die Inszenierung im Sommertheater in Wies allerdings nicht auf, sondern hält sich an die Vorlage über den geblendeten Hypochonder Argan (gespielt von Gernot Grinschgl).

Die Frage, welche Relevanz das Molière-Stück heute noch hat, wir unter der Regie Karl Wiedners augenzwinkernd weggewischt: Seine Stärken zeigt dieser "eingebildete Kranke", wenn die Darsteller auf der Metaebene die vierte Wand lustvoll einstürzen lassen und die Selbstironie Raum fasst: Wie das gesamte Ensemble und insbesondere Dagmar Lais als rastlose Hausangestellte Toinette mit herrlicher Überzeichnung in persiflierenden Kostümen und Perücken zur Höchstform aufläuft, ist mitreißend und lässt übersehen, dass dieser 350 Jahre alte Komödienklassiker mit seinen Irrungen und Wirrungen um Liebe und Wahrheit schon reichliche Staub angesetzt hat.

Daniel Hadler I Kleine Zeitung I 14. Juli 2023

Regisseur Karl Wiedner, Darsteller:innen Dagmar Lais und Gernot Grinschgl im Gespräch mit Bojana Šrajner Hrženjak vom Radiosender Agora 105,5.

 Der "kranke" Argan, die behandelnden Ärzte, Liebe und Tod und auch die fortschreitende Handlung werden dabei nicht ganz so ernst genommen. Zwei listige, starke Frauen bestimmen als zentrale Figuren den Ausgang des Geschehens.

Der wohlhabende Familienvater Argan, der sich eine nicht näher definierte Krankheit einbildet, lässt sich vom Arzt und dem Apotheker, sowie der "spitzbübischen” Bediensteten Toinette pflegen. Da er einen Arzt als Schwiegersohn wünscht, ist er mit einer Heirat seiner Tochter Angelique, die Cleanthe liebt, nicht einverstanden. Seine Frau Belinde, die Argan nur seines Geldes willen geheiratet hat, versucht das Testament zu ihren Gunsten umschreiben zu lassen. Intrigen, Verwicklungen und Verwechslungen führen, wie es sich für eine Komödie gehört, doch zu einem Happy-End.

Die Gaukler des Kürbis Wies bringen auf Wunsch des Publikums das Spiel um den Hypochonder Argan scheinbar improvisiert mit ungewollten Ausstiegen und mit Augenzwinkern auf einen Theaterwagen als Freilichtaufführung.

Bei Schlechtwetter und großer Hitze findet das Spiel in der Schlosstenne Burgstall statt.

  • Freitag, 30.6.2023 I 19.30 Uhr (Premiere)
  • Samstag, 8.7.2023 I 19.30 Uhr
  • Sonntag, 9.7.2023 I 17.00 Uhr
  • Mittwoch, 12.7.2023 I 19.30 Uhr
  • Donnerstag,13.7.2023 I 19.30 Uhr
  • Freitag, 14.7.2023 I 19.30 Uhr
  • Samstag,15.7.2023 I 19.30 Uhr
  • Sonntag, 16.7.2023 I 17.00 Uhr
  • Dienstag, 18.7.2023 I 19.30 Uhr
  • Mittwoch,19.7.2023 I 19.30 Uhr

"Land der Bühnen" startet in die zweite Runde: Nachdem bereits 20 verschiedene Theater aus 5 Bundesländern in "Kultur Heute" präsentiert wurden, öffneten nun 10 weitere Theater aus der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland ihre Türen.

Theater aller Größen, darunter sowohl professionelle als auch Laienbühnen, zeigten, was dem Publikum normalerweise verborgen bleibt: vom Malen der Kulissen und allerersten Probenanfängen bis hin zur aufgeregten Stimmung backstage direkt vor der Premiere und der großen Freude danach.

Spannende Einblicke bot etwa das "Theater im Kürbis" in der Südsteiermark, das neben der Schauspielsparte auch dank eigenem Plattenlabel und Verlag als kultureller Nahversorger dient.

Argan

Gernot Grinschgl

Belinde, dessen zweite Frau

Johanna Zirngast

Angelique, Argans Tochter 

Julia Krasser

Louison, ihre kleine Schwester

 Theres Kaiser

Beraldine, Argans Schwester 

Melina Schuster

Toinette, Argans Dienstmädchen 

Dagmar Lais

 

Dr. Diafoirus, 

Dr. Purgon, Argans Arzt 

Fleurant, Apotheker 

Bonnefois, Notar

 

Andreas Mathauer

Thomas Diafoirus, dessen Sohn

Adrian Stelzl

Cleanthe

Peter Eisner

Regie

Karl Wiedner

Dramaturgie

Karl Posch

Technik

Rupert Wiedner


Presse-Bilder

© Christian Koschar

EINTRITT: E € 15,00 / K € 10,00

Ermäßigungen: 50% LAUT!-Card I € 2,- Familienpass, IG-Kultur, AK-Card

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